Spezialscheren für Glas-, Aramid- und Kohlegewebe
Scheren für Glas-, Aramid- und Kohlenstofffasern
Produkte bei R&G im Shop
Alle microverzahnten Scheren von R&G sind für Glas- und Kohlefasern sowie für Aramid und andere Synthesefasern wie z.B. Dyneema®, Innegra™, Zylon®, Vectran® etc. geeignet. Unterschiede gibt es im verwendeten Material der Schneiden. Generell kann man sagen, dass die teureren Scheren auch eine längere Standzeit haben.
Sie sollten aber nicht mit einer einzigen Schere alle Materialien schneiden. Aramid und Dyneema® brauchen eine sehr scharfe Schneidkante. Glas- und Kohlefaser verrundet die Schneidkante schnell. Selbst bei den Proton-Scheren, deren Schneiden eine Härte von 2800 HV (Vickers) aufweisen, ist dies zu beobachten.
Unser Tipp: Verwenden Sie immer für Glas- und Kohlefaser eine Schere und für Aramid und Dyneema® eine andere und kennzeichnen Sie diese Scheren entsprechend. Damit erhöhen Sie die Schnitthaltigkeit Ihrer Werkzeuge ganz enorm.
Glas- und Kohlenstofffasern können darüberhinaus auch passgenau (trocken) mit einem Rollschneider + entsprechender Schneidunterlage zugeschnitten werden.
Scheren mit Microverzahnung in verschiedenen Ausführungen
Film über R&G-Scheren im Einsatz
Einsatz und Pflegehinweise
Scheren von R&G sind Spezialwerkzeuge für starke und dauerhafte Beanspruchung, qualitätsgeschützt durch Solingen-Gesetz und DIN-Vorschriften.
Technische Fasern, speziell Aramidfasern, stellen eine ernsthafte Herausforderung für den Scherenhersteller dar. Der Schnitt einer normalen Schere reicht für diese Gewebe nicht aus.
Härte des Stahls
Verstärkungsfasern sind meist härter als normaler Stahl. Die Schneiden werden schnell stumpf. Es wird daher nur der beste verfügbare Scherenstahl mit einen Kohlenstoffgehalt von über 0,6 % verarbeitet.
Microverzahnung
Die meisten Verstärkungsfasern sind überaus glatt. Sie rutschen über die Schneide.
Der negative Effekt zeigt sich doppelt:
- Das Rutschen der Fasern wirkt abrasiv und stumpft die Schneiden schnell
- Ein feinfühliger, exacter Zuschnitt ist kaum möglich.
Daher wird eine Schneide mit einer Microverzahnung versehen.
Faserabrieb
Faserabrieb entsteht beim Schneiden und haftet durch elektrostatische Aufladung auf dem magnetischen Stahl. Die Faserpartikel wirken stark abrasiv und führen zur Abstumpfung.
Der Verschleiß richtet sich nach der Beanspruchung. Abhilfe ist hier nur möglich durch die Pflege der Schere.
Pflegetips
Die Schere sollte zwischendurch mit einem Lappen gesäubert werden. Geben Sie öfters einen Tropfen Öl an die Schneiden, an die Drehstelle der Blätter und die Schraube. Als Faustregel gilt: Wenn die Schneiden rau gehen, säubern und einölen, nicht schleifen Drehstelle der Blätter geölt halten. Nicht an der Verschraubung drehen.
Handhabung
Die Schere muß allein durch ihre Konstruktion schneiden und nicht etwa durch kräftigen, meist seitlichen Druck der Finger.
Nachschleifen
Eine Schere, die alles schneidet und nie stumpf wird, gibt es nicht. Eine professionelle Aufbereitung der Stahlscheren kann gegen einen Pauschalpreis ausgeführt werden. Dazu werden die Scheren im Werk auseinandergenommen, die Innenseiten der Blätter geschliffen, die Scherenteile wieder mon tiert und neu auf Gang gesetzt. Die Schneiden werden geschärft und abgezogen, sowie eine neue Microverzahnung angebracht. Eine fachgerechte Endkontrolle gewährleistet den Gebrauchswert einer neuen Schere.
Professionelles Nachschleifen beim Hersteller
"Made in Germany"
Alle R&G Scheren sind für technische Textilien optimiert:
- Sie haben eine Mikroverzahnung, die das Wegrutschen des Materials während des Schneidvorgangs verhindert
- Sie haben vom Ansatz bis in die Spitze einen gleichmäßigen Gang
- Sie haben eine gehärtete Schraube, die der Schere dauerhafte Stabilität verleiht
- Alle Scheren sind aus C60 Kohlenstoffstahl mit einer Härte bei von 58-60 HRC
Was bedeutet "Pließten"?
Pließten ist ein Solinger Fachausdruck und meint das Feinschleifen der Oberfläche bei der Schere oder beim Messer. Beim Augenpließten unserer Scheren wird der geschmiedete und gehärtete Rohling, der rau und oft noch kantig ist, auf diese Weise fein geschliffen.
Das Pließten der Augen einer Schere z.B. erfordert hohes handwerkliches Können. Augenspließten ist ein Arbeitsgang bei den geschmiedeten Scheren, der mehr und mehr eingespart wird, weil Fachleute fehlen, die dieses Handwerk beherrschen. Bis in die 1970er Jahre hinein war das in Solingen ein Lehrberuf mit einer Ausbildungszeit von drei Jahren.
Das Pließten jeder Fläche ist ein eigener Arbeitsgang. Bei hochwertigen Scheren sind das zwischen 12 und 20 Arbeitsgänge. Für das Pließten der Innenseiten der Augen werden die Scheren auf Endlosschleifbändern gefädelt, die beidseitig auf Scheiben geführt werden. Der Augenpließter dreht dabei in einer beachtlichen Geschwindigkeit die Scheren gekonnt mit der Hand hin und her, rauf und runter.
Augengepließten
Vorteil einer augengepließteten Schere
Die Scherengriffe - das sind die Scherenaugen und die Scherenhalme - sind fein geschliffen. Diese glatten Griffe liegen sehr gut in der Hand. Diese Griffe sind nicht pulverbeschichtet und auch nicht lackiert. Solche augengepließteten Scheren sind deshalb lösungsmittelbeständig.
Blaupließten
Blaupließten der Blätter von innen und von außen
Blaugepließtete Scherenblätter sind ein besonderes Qualitätsmerkmal für Scheren. Blaupließten verlangt ein hohes handwerkliches Können des Scherenschleifers und wird außerordentlich gut bezahlt. Es gibt nur wenige Firmen, die die Scherenblätter noch „blau pließten“. Unter Licht besehen haben diese fein geschliffenen Flächen einen leicht bläulichen Schimmer – daher kommt der Ausdruck „Blaupließten“.
Vorteil einer blaugepließteten Schere:
Blaugepließtet werden die Außenseiten und Innenseiten (Hohle Seite) beider Scherenbecke und das Gewerbe. Diese Flächen haben dann eine gleichmäßige, feine Schleifstruktur. Dieses feine Schliffbild hebt sich optisch stark ab gegen das gröbere Schliffbild von maschinengeschliffenen Scheren und sorgt für den glatten und leichten Gang der Schere. Außerdem wird die Angriffsfläche für Flugrost enorm verringert (bedenken Sie immer: Scheren aus Kohlenstoffstahl sind niemals rostfrei).
Handwerkskunst des Blaupließtens
Der Schleifer leimt sich seine mit speziellem Leder bespannten Hartholzscheiben selber – fünf- bis achtmal trägt er dafür den Schmirgel auf, eine Prozedur, die über mehrere Tage geht. Damit schleift er dann die mit Maschinen vorgeschliffene Oberfläche fein.
Die seitlichen Flächen des Gewerbes und der Rücken der Blätter werden von der Maschine nicht vorgeschliffen und müssen ganz von Hand geschliffen werden: erst grob, dann fein.
Im Hohlen pließten von vernickelten Scheren
Das ist ein Arbeitsgang, der bei vernickelten Scheren nach dem Vernickeln erforderlich ist.
Der weiche Nickel muss aus der Hohlen Seite (= Innenseite der Scherenblätter) und von der Wate (= Schneidkante) herausgeschliffen werden, damit die Schere schneiden kann.
Das Blaupließten der hohlen Seite erfordert viel handwerkliches Geschick, weil der vorgeschliffene Hohlschliff genau nachgefahren werden muss. Für bald jede Sorte stehen eigene Blaupließtscheiben fix und fertig geleimt griffbereit zur Verfügung.