UP-Vorgelat
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Vorgelat weiß in einer Corvette-Negativform
Original-Schwabbellack aus dem Flugzeugbau (weitere Infos Deutsches Lackinstitut)
Aus UP-Vorgelat werden Schutzschichten mit hoher UV-Absorption hergestellt. Die Anwendung erfolgt als Deckschichtharz (Feinschichtharz, Gelcoat, Vorlack) und Topcoat (Oberflächenharz, Schlusslack).UP-Vorgelat wird vor allem im Segelflugzeugbau für die Herstellung reinweißer, hochglänzender Deckschichten in Verbindung mit Epoxid-Laminierharzen eingesetzt.
UP-Vorgelat wird auf der Basis flexibilisierter, lufttrocknender ungesättigter Polyesterharze hergestellt; es enthält Füllstoffe und Additive. UP-Vorgelat ist Cobalt-vorbeschleunigt und wird durch Zugabe eines geeigneten Peroxids (MEKP-Härter) gehärtet.Vorgelat ist absolut paraffinfrei und härtet mit seidenmatten(polierfähigen) und vollkommen klebfreien Oberflächen aus.
Die Oberfläche ist weitgehend licht- und wetterfest und weist eine für solche Produkte außergewöhnlich hohe Kratzfestigkeit auf.
Die Oberfläche ist weitgehend licht- und wetterfest und weist eine für solche Produkte außergewöhnlich hohe Kratzfestigkeit auf.
Lagerung
UP-Vorgelat wird vorbeschleunigt geliefert. Bei Temperaturen von 10 - 15 °C beträgt die Lagerfähigkeit von UP-Vorgelat mindestens 6 Monate. Bei 15 - 20 °C sind die Produkte ca. 3 - 4 Monate lagerfähig. Höhere Lagertemperaturen verkürzen die Haltbarkeit und können sogar zur langsamen bzw. partiellen Aushärtung im Behälter führen.
Es ist generell möglich die Reaktivität des Vorgelats durch Zugabe von Beschleunigern (z.B. Cobalt-Beschleuniger) zu erhöhen. Mit den üblichen Verzögerern (z.B. Inhibitorlösung) lässt sich die Verarbeitungszeit verlängern.
Wichtig: Zusätze von Beschleunigern oder Verzögerern können den Farbton verändern und die Beständigkeit verschlechtern. Ausreichende Vorversuche sind daher empfehlenswert!
Zum Einfärben eignen sich unsere Universal-Farbpasten. Je nach gewünschtem Farbton bzw. gewünschter Deckkraft werden normalerweise ca. 5 - 10 % Pigmentpaste zugegeben. Die Pigmentpasten werden vor der Härterzugabe gründlich in das Vorgelat eingemischt.
Zum Einfärben, insbesondere wenn es sich um dunkle Farbtöne handelt, eignet sich UP-Vorgelat farblos. Werden Farbpasten in ein weißes Vorgelat gemischt, ergibt sich meist ein heller Pastellton. Dafür ist aber die Deckkraft etwas besser. Transparentfarben eignen sich nur für farblose Harze.
Verarbeitung
Mischungsverhältnis: 100 Gewichtsteile UP-Vorgelat: 2 - 3 Gewichtsteile MEKP-Härter und bis max. 10 Gewichtsteile Styrol (nur zum Spritzen). Immer mit so wenig Verdünner als möglich arbeiten!
Topfzeit: Mit 2 % MEKP-Härter ca. 15 - 20 Minuten (100 g bei 20 °C ohne Verdünnerzugabe), 20 - 25 Minuten bei 10 % Styrol-Verdünnung
Gelierzeit: ca. 60 Minuten (je nach Temperatur und Schichtstärke)
Klebfrei (bei 20 °C): nach ca. 2 - 3 Stunden (je nach Schichtstärke)
Belastbar (bei 20 °C): bei 20 °C nach 5 - 6 Stunden (leicht)
Schleifbar (bei 20 °C): nach ca. 12 Stunden
Voll ausgehärtet und polierfähig (bei 20 °C): nach 2 - 3 Tagen (je nach Schichtstärke)
UP-Vorgelat kann gestrichen, gewalzt oder gespritzt werden. Die Spritzverarbeitung ergibt, wie auch bei Lacken, die gleichmäßigsten Oberflächen. Am geeignetsten ist eine Luftpistole, Düse 2 - 3 mm, Druck 3 - 5 bar oder Airless mit Düse und Druck je nach Objektgröße.
Durch die thixotrope Einstellung der Vorgelate kann eine Nassfilm-Schichtstärke bis max. 0,5 mm an senkrechten Flächen aufgetragen werden. Die optimalen Verarbeitungstemperaturen liegen bei 20 - 25 °C; tiefere Temperaturen bewirken eine starke Zunahme der Viskosität (erschwerte Verarbeitung), höhere Temperaturen verkürzen die Topfzeit. Bereits bei 25 °C reduziert sich die Topfzeit auf die Hälfte! Wir empfehlen nicht mehrere Schichten aufzutragen!
Durch die thixotrope Einstellung der Vorgelate kann eine Nassfilm-Schichtstärke bis max. 0,5 mm an senkrechten Flächen aufgetragen werden. Die optimalen Verarbeitungstemperaturen liegen bei 20 - 25 °C; tiefere Temperaturen bewirken eine starke Zunahme der Viskosität (erschwerte Verarbeitung), höhere Temperaturen verkürzen die Topfzeit. Bereits bei 25 °C reduziert sich die Topfzeit auf die Hälfte! Wir empfehlen nicht mehrere Schichten aufzutragen!
Werden mehrere Schichten aufgetragen, so empfiehlt es sich, die einzelnen Spritzgänge nass-in-nass auszuführen. Die erforderliche Ablüftzeit zwischen den Spritzgängen beträgt etwa 3 - max. 10 Minuten. Beginnt die untere Schicht bereits zu gelieren, besteht die Gefahr der Elefantenhautbildung, d.h. die angelierende Schicht wird durch das Styrol der neu aufgetragenen Schicht angelöst. Die untere Schicht quillt dabei auf und kräuselt sich ein.
Anwendung als Deckschichtharz
Bei der Kombination von UP-Vorgelat mit Epoxid-Laminierharzen anderer Hersteller sind ausreichende Vorversuche auf Haftung und Verträglichkeit durchzuführen. Ungeeignete Epoxidharze können die Vorgelatschicht schädigen bzw. zerstören (Verfärbung, Versprödung, Riss- bzw. Blasenbildung).
Auf die mit Trennmittel vorbehandelte Formoberfläche wird das UP-Vorgelat in geeigneter Weise aufgetragen. Wichtig: Das Trennmittel muss gut gehärtet sein, es dürfen keine Lösemittel entweichen. Ausdünstende Lösemittel können sowohl die Aushärtung des UP-Vorgelats, als auch die Haftung der nachfolgenden Epoxidharz-Laminatschicht zum UP-Vorgelat ungünstig beeinflussen. Die Oberflächentemperatur der Form muss mindestens 20 °C betragen. Bevor Epoxidharz aufgebracht werden kann, muss das Vorgelat 12-24 h ausgehärtet sein. Wird Epoxidharz zu früh aufgetragen, besteht die Gefahr, dass
- Bestandteile des Aminhärters die vollständige Härtung des UP-Vorgelats verzögern bzw. verhindern
- sich Epoxidharz und UP-Vorgelat quasi „vermischen“
- sich die Gewebestruktur des aufgebrachten Laminats an die Oberfläche durchdrückt oder zumindest sichtbar wird
Da Vorgelate absolut paraffinfrei sind, ist der Verbund mit Epoxidharz auch noch nach mehreren Tagen Härtungszeit einwandfrei. Daher kann EP sowohl nach dem gründlichen Gelieren als auch nach der Härtung über Nacht bzw. über ein Wochenende aufgebracht werden. Es muss dann allerdings zwischenzeitlich sichergestellt sein, dass die UP-Vorgelat-Oberfläche weder durch Staub noch durch Lösemittel- oder Öldämpfe und dergleichen verunreinigt wird.
Anwendung als Topcoat
Zum Nachlackieren muss immer die gleiche Vorgelat-Charge eingesetzt werden, damit keine Farbtonunterschiede auftreten. Wird UP-Vorgelat auf Epoxidharz aufgetragen, muss das EP gut durchgehärtet sein, da sonst die Gefahr besteht, dass noch freie Amingruppen vorhanden sind, die eine Härtung verzögern bzw. verhindern. Um eine gute Haftung zu erzielen, ist ein trockener, sauberer, angeschliffener Untergrund notwendig. Um Übergänge beim Beilackieren zu vermeiden, muss mit Schleifpapier Korn 240 oder gröber angeschliffen werden. Wird frisches UP-Vorgelat auf bereits durchgehärtetes UP-Vorgelat aufgetragen, ist nach dem Anhärten noch ein leichter Farbtonunterschied sichtbar. Dieser verschwindet selbständig nach der Durchhärtung der neu aufgetragenen Schicht (bei 20 °C nach ca. 2 - 4 Tage).
Verfärbungen
Während der Verarbeitung auftretende Farbtonänderungen im Vorgelat sind normal. Diese treten meist kurz nach Zugabe des Härters auf und erklären sich durch die Härtungsreaktion. UP-Vorgelat farblos ist im Lieferzustand bräunlich-transparent, wird aber nach Aushärtung (als Deckschicht) farblos-transparent. UP-Vorgelat weiß kann im Lieferzustand, bedingt durch den Anteil an Cobalt-Beschleuniger,einen leicht violetten Farbstich aufweisen. Diese „Verfärbung“ verliert sich nach Zugabe von MEKP-Härter und kompletter Aushärtung vollständig. Die Deckschicht ist dann vollkommen weiß.
Hinweise zur Pflege von Vorgelat-Oberflächen
Geeignet sind die üblichen Lackpflegemittel mit oder ohne Silikonzusatz und Wasser, das auch mit normalen Zusätzen üblicher Spülmittel versetzt sein kann. Nicht nur zum Entfernen von Fliegen, sondern auch von Fingerabdrücken, festgeklebtem Staub und Schmiermitteln eignen sich Teerentfernungsmittel auf Benzinbasis (aus Autopflegesets). Diese sollten aber nicht auf längere Zeit mit Lappen, Watte oder ähnlichem auf die Flächen einwirken, da ein Anquellen mit anschließendem Einfallen möglich sein kann.
Im Falle von Reparaturen können silikonhaltige Pflegemittel Probleme beim Beilackieren bereiten. Deshalb empfehlen wir nach Möglichkeit die Verwendung silikonfreier Produkte. Auch scharfe Lösungsmittel und Verdünnungen können nicht eingesetzt werden, da ein starkes Anquellen mit Einfallen möglich ist. Nicht zu gebrauchen sind vor allem ester- und ketonhaltige Verdünnungen (Aceton, Essigester) und Lackverdünner aller Art. Alkohole, wie Spiritus oder Isopropanol (Isopropylalkohol), Waschbenzin und andere aliphatische Kohlenwasserstoffe können vorsichtig verwendet werden. Allerdings, wie erwähnt, ohne starkes Reiben oder längere Einwirkzeit.
Chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW wie Methylenchlorid, Trichlorethylen, Chloroform, Tetra, Trichlorethan, Per) sollten unbedingt vermieden werden, da sie die UP-Lackschicht in kurzer Zeit völlig zerstören. Zudem sind CKW biologisch kaum abbaubar, sehr umweltbelastend und gesundheitsschädlich.
Nicht geeignet ist eine Lösemittelbehandlung von Flugzeugen mit dem Ziel, die ungünstige Aerodynamik von perlenförmigen Regentropfen bei Regenwetter auszuschließen. Durch Lösemittel wird die Harzoberfläche angegriffen; somit kann die Erosion voll wirken, das Vorgelat ist der Sonne, den UV-Strahlen und sonstigen Belastungen schutzlos ausgesetzt und wird dadurch in kurzer Zeit zerstört.
Übliche Kunststoffmöbel-Polituren, die auf eine Schichtbildung zur Verhinderung der elektrostatischen Aufladung durch Luft und sonstige Reibung beruhen, sollten auf die Plexiglas® (Acrylglas)-Hauben beschränkt bleiben. Vorgelat-Deckschichten laden sich wesentlich weniger auf als Plexiglas®, jedoch verbindet sich der entstehende Film mit Poliermittelresten zu einer fest haftenden Schmiere, die nur noch mit Lösemitteln entfernt werden kann. Der Schaden ist größer als der vermeintliche Nutzen.
Ist eine Generalüberholung notwendig, wird die gesamte Oberfläche mit Nassschleifpapier überschliffen. Dabei sollten möglichst feine Körnungen verwendet werden. Grobe Schleifpapiere verursachen tiefe Schleifrillen, die unter Umständen Spannungsrisseauslösen können (Kerbwirkung). Beim Aufpolieren mit Schwabbelscheibe und Polierwachs ist unbedingt darauf zu achten, dass örtliche Überhitzungen vermieden werden, da solche ein Ablösen der Vorgelatschicht vom Laminat bewirken.
Chlorierte Kohlenwasserstoffe (CKW wie Methylenchlorid, Trichlorethylen, Chloroform, Tetra, Trichlorethan, Per) sollten unbedingt vermieden werden, da sie die UP-Lackschicht in kurzer Zeit völlig zerstören. Zudem sind CKW biologisch kaum abbaubar, sehr umweltbelastend und gesundheitsschädlich.
Nicht geeignet ist eine Lösemittelbehandlung von Flugzeugen mit dem Ziel, die ungünstige Aerodynamik von perlenförmigen Regentropfen bei Regenwetter auszuschließen. Durch Lösemittel wird die Harzoberfläche angegriffen; somit kann die Erosion voll wirken, das Vorgelat ist der Sonne, den UV-Strahlen und sonstigen Belastungen schutzlos ausgesetzt und wird dadurch in kurzer Zeit zerstört.
Übliche Kunststoffmöbel-Polituren, die auf eine Schichtbildung zur Verhinderung der elektrostatischen Aufladung durch Luft und sonstige Reibung beruhen, sollten auf die Plexiglas® (Acrylglas)-Hauben beschränkt bleiben. Vorgelat-Deckschichten laden sich wesentlich weniger auf als Plexiglas®, jedoch verbindet sich der entstehende Film mit Poliermittelresten zu einer fest haftenden Schmiere, die nur noch mit Lösemitteln entfernt werden kann. Der Schaden ist größer als der vermeintliche Nutzen.
Ist eine Generalüberholung notwendig, wird die gesamte Oberfläche mit Nassschleifpapier überschliffen. Dabei sollten möglichst feine Körnungen verwendet werden. Grobe Schleifpapiere verursachen tiefe Schleifrillen, die unter Umständen Spannungsrisseauslösen können (Kerbwirkung). Beim Aufpolieren mit Schwabbelscheibe und Polierwachs ist unbedingt darauf zu achten, dass örtliche Überhitzungen vermieden werden, da solche ein Ablösen der Vorgelatschicht vom Laminat bewirken.
Sonstiges
- Als Bindemittel dient ein lufttrocknendes, flexibilisiertes, ungesättigtes Polyesterharz. Das System ist absolut paraffinfrei und härtet auch in dünnsten Schichten völlig klebfrei aus. Die Haftung mit R&G Epoxidharzen ist einwandfrei. Selbst beim Biegen oder Knicken eines Laminates löst sich die Deckschicht nicht ab. Die Oberflächen sind weitgehend licht- und wetterfest und weisen eine hohe Kratzfestigkeit auf. UP-Vorgelat weiß wird im Segelflugzeug-, Modell-, Sportgeräte- und Bootsbau als Deckschichtharz (Gelcoat) verwendet. Die Applikation erfolgt mittels Pinsel, Walze oder Spritzpistole. UP-Vorgelat eignet sich nach Verdünnung mit 10 % Styrol (ggf. zusätzlich Aceton) auch sehr gut zum Beschichten von Oberflächen mit sehr dünnem Glasgewebe (Tragflächenbeschichtung im Modellbau).
- Zum Spritzen wird das streichfertige Harz mit 10 % Styrol (ggf. zusätzlich Aceton) verdünnt (Spritzdruck 2 - 5 bar, Düse 1,5 mm). Ein Wasserabscheider muß eingebaut sein, da sonst Wasseraugen in der Oberfläche entstehen können.
- UP-Vorgelat weiss lässt sich gut schleifen und auf Hochglanz schwabbeln (polieren), daher auch die gängige Bezeichnung "Schwabbellack".
- Für Deckschichten genügen 1 - 2 Spritzaufträge/Anstriche. Der Verbrauch liegt bei einer Schichtstärke von 0,2 - 0,4 mm bei 250 - 500 g/m².
- Eine Untersuchung des Forschungsinstitutes für Lacke und Pigmente Stuttgart, ergab, dass Deckschichten aus UP-Vorgelat weiß im Spektralbereich von 210 - 400 nm keine Durchlässigkeit zeigen. Ultraviolette Strahlung wird bereits bei einer Schichtstärke von 0,2 mm vollständig absorbiert.
- Die Härtermenge ist so zu wählen, dass die Deckschicht nach max. 60 Minuten auf der Form geliert. Bei zu langer Gelierzeit ist die Styrolverdunstung zu hoch, die Deckschicht härtet ungenügend und trocknet mehr physikalisch aus (Verkreidungsgefahr). Die Folge wäre eine eventuelle Anlösung (Elefantenhautbildung) durch UP-Laminierharz oder einen weiteren UP-Vorgelat-Anstrich, sowie spätere Verfärbung und schlechtere Witterungs- und Wasserbeständigkeit.