Aramidfasern: Unterschied zwischen den Versionen
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== Aramidfasern == | == Aramidfasern == | ||
'''Ar'''omatisches Poly'''amid''' (Aramid) wurde 1965 von der Firma DuPont entdeckt und unter dem Namen Kevlar® zur Marktreife entwickelt.<br | '''Ar'''omatisches Poly'''amid''' (Aramid) wurde 1965 von der Firma DuPont entdeckt und unter dem Namen Kevlar® zur Marktreife entwickelt.<br>Aramidfasern besitzen eine hohe spezifische (gewichtsbezogene) Festigkeit, niedrige Dichte, hohe Schlagzähigkeit, gute Wärmebeständigkeit und Dimensionstabilität, gute Schwingungsdämpfung und ein hohes Arbeitsaufnahmevermögen. | ||
Senkrecht zur Faserlängsachse ist die Festigkeit relativ gering. Demnach sind die Querfestigkeit und die Druckfestigkeit von Aramidfaserkunststoff, verglichen mit GFK oder CFK, wesentlich niedriger (z.B. interlaminare Scherfestigkeit ca. 50 % der Materialfestigkeit).<br | Senkrecht zur Faserlängsachse ist die Festigkeit relativ gering. Demnach sind die Querfestigkeit und die Druckfestigkeit von Aramidfaserkunststoff, verglichen mit GFK oder CFK, wesentlich niedriger (z.B. interlaminare Scherfestigkeit ca. 50 % der Materialfestigkeit).<br> | ||
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==== Geschichtliches ==== | |||
<br | Erstmalig serienmäßig in der Lockheed TriStar L 1001 verbaut, konnte ein Gewicht von 360 kg pro Flugzeug eingespart werden.<br> | ||
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==== Herstellun'''g Aramid'''<br> ==== | |||
= | Als Grundbausteine dienen : Para-Phenylen-Diamin & Terephthaloyl-Chlorid.<br>Durch Polymerisation entsteht das Poly-Para-Phenylen-Terephthalamid oder kurz PPD-T<br>Die Fasern werden aus einer flüssig kristallinen Lösung ( konzentrierte Schwefelsäure ) gesponnen. In Faserrichtung finden sich steife Kettenmoleküle mit kovalenten Bindungen, welche untereinander mit schwächeren Wasserstoffbrücken zusammengehalten werden. Man erhält eine fibrilläre hochkristalline Struktur mit in Faserrichtung hochorientierten und festen Molekülketten.<br> | ||
<br>[[File:REM ARAMID.jpg|x214px|alt=REM ARAMID.jpg]]<br><br>REM-Aufnahme eines Elementarfadens aus Aramid. | |||
Quelle: R&G<br><br><br> | |||
Quelle: R&G<br | |||
[[File:Aramidroving.jpg|x200px|alt=Aramidroving.jpg]] [[File:Aramid 170 g.jpg|250px|alt=Aramid 170 g.jpg]] | [[File:Aramidroving.jpg|x200px|alt=Aramidroving.jpg]] [[File:Aramid 170 g.jpg|250px|alt=Aramid 170 g.jpg]] | ||
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Aramidroving Aramidgewebe 170 g/m<sup>2</sup> | Aramidroving Aramidgewebe 170 g/m<sup>2</sup> | ||
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== Aramidarten == | == Aramidarten == | ||
==== | ==== HM-Aramid ==== | ||
Nach der Oberflächenbehandlung werden Hochmudul-Fasern zusätzlich mechanisch gereckt, wobei ein hoher Orientierungsgrad der Einzelfibrillen erreicht wird.==== ====<br> | |||
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==== Handelsnamen der Hochmodulfasern ==== | |||
<br | Kevlar® 49 oder Twaron® HM wird hauptsächlich für schlag- und stoßbeanspruchte, verschleißfeste Leichtbauteile eingesetzt. Beispiele sind Laminate und Verstärkungen im Fahrzeugbau (Unterbodenschutz), Modellbau (Tragflächen, meist als Kohle/Aramidgewebe, s. Bild), Sportgerätebau, Flugzeugbau.<br><br>Twaron®-Garne sind in Eurocopter- und in Boeing-Projekten qualifiziert, Gewebe aus Kevlar® 49 entsprechen meist den Werkstoff-Leistungsblättern für Luftfahrt-Gewebe.<br> | ||
<br>[[File:Modell M. Langenbach.jpg|x199px|alt=Modell M. Langenbach.jpg]] [[File:Fibretech_Aramidverstaerkung.jpg|x197px|Fibretech_Aramidverstaerkung.jpg]] | |||
Modell aus Aramid/Kohlefaser Aramidverstärkung von Fibretech<br>von Marcus Langenbach<br> | |||
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==== <br>Handelsnamen der Niedermodulfasern ==== | |||
wie Kevlar® 29 oder Twaron® LM werden für die weiche und harte Ballistik (Schußwesten und Panzerungen) verwendet.<br> | |||
<br>[[File:Fibretech Sandw Beschuss.jpg|x200px|alt=Fibretech Sandw Beschuss.jpg]] [[File:Fibretech beschuss.jpg|x200px|alt=Fibretech beschuss.jpg]] [[File:Auswert fibretech.jpg|x200px|alt=Auswert fibretech.jpg]] | |||
Bilder: Fibretech | |||
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== Technische Eigenschaften == | |||
'''Ballistische Gewebe bei R&G<br>''' [https://www.r-g.de/art/ABT-200130P (Aramidgewebe Ballistik 200 g/m² (Leinwand) 130 cm)].<br>Unsere Aramidgewebe sind für den Einsatz in Laminaten mit entsprechenden Harzen (z.B. Epoxidharze) geeignet. Ballistische Gewebe sind auch geeignet für Schutzbekleidung (Kettensägenschutz etc.) oder Kugelschutzwesten. <br> | |||
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==== <span style="font-size: 10pt;">Mechanische Eigenschaften</span> ==== | |||
AFK sind leichter, haben eine höhere Zugfestigkeit und sind steifer als GFK. | |||
Aramid zeigt in Bezug auf Zugspannung/Bruchdehnung, lineares Verhalten ohne Ausprägung. | |||
Das Verhalten bei Druckprüfungen zeigt sich am Ende des Versuches erst linear, dann duktil (plastisch). | |||
==== Feuchtigkeitsaufnahme ==== | Bei der 3-Punkt Biegung zeigt Aramid ein metallisches Verhalten. Dieses Bruchverhalten kann für Konstruktionen lebenswichtig sein. Rissausbreitung: Spannungsanhäufungsfaktor liegt bei 1,16 gegenüber Glas von 1,42 (Widerstand gegen Rissausbreitung bei AVK größer).<br> | ||
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==== <span style="font-size: 10pt;">Feuchtigkeitsaufnahme</span> ==== | |||
Aramidfasern neigen zur Feuchtigkeitsaufnahme. Nach Werkstoffleistungsblatt dürfen Aramidgewebe für die Luft- und Raumfahrt bis zu 3 % Feuchtigkeit enthalten. | Aramidfasern neigen zur Feuchtigkeitsaufnahme. Nach Werkstoffleistungsblatt dürfen Aramidgewebe für die Luft- und Raumfahrt bis zu 3 % Feuchtigkeit enthalten. | ||
Nach längerer, ungeschützter Lagerung kann die Wasseraufnahme bis zu 7 % betragen, weshalb solche Gewebe vor der Verarbeitung im Ofen bei 120 °C ca. 1 - 10 Stunden zu trocknen sind.<br | Nach längerer, ungeschützter Lagerung kann die Wasseraufnahme bis zu 7 % betragen, weshalb solche Gewebe vor der Verarbeitung im Ofen bei 120 °C ca. 1 - 10 Stunden zu trocknen sind.<br> | ||
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==== Dimensionsstabilität ==== | ==== Dimensionsstabilität ==== | ||
Ähnlich wie | Ähnlich wie Kohlenstofffasern weisen Aramidfasern einen negativen Wärmeausdehnungskoeffizienten in Faserlängsrichtung auf. Die Faser verkürzt sich in der Wärme, während sich das Matrixharz dehnt.<br>Durch diese gegenläufigen Kräfte weist AFK (Aramidfaserverstärkter Kunststoff) bei erhöhten Temperaturen eine hohe Maßhaltigkeit auf.<br><br> | ||
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==== Thermische Eigenschaften ==== | ==== Thermische Eigenschaften ==== | ||
Aramide sind entflammbar, jedoch bei Entfernen der Feuerquelle selbstverlöschend. Die Fasern schmelzen nicht und weisen eine gute flammhemmende Wirkung auf. Die Wärmeleitfähigkeit ist gering. Bei höheren Temperaturen beginnen Aramide zu verkohlen, aber sie weisen auch nach mehrtägiger Belastung mit Temperaturen um 250 °C noch eine Restzugfestigkeit von 50 % auf.<br | Aramide sind entflammbar, jedoch bei Entfernen der Feuerquelle selbstverlöschend. Die Fasern schmelzen nicht und weisen eine gute flammhemmende Wirkung auf. Die Wärmeleitfähigkeit ist gering. Bei höheren Temperaturen beginnen Aramide zu verkohlen, aber sie weisen auch nach mehrtägiger Belastung mit Temperaturen um 250 °C noch eine Restzugfestigkeit von 50 % auf.<br> | ||
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==== Chemische Eigenschaften ==== | ==== Chemische Eigenschaften ==== | ||
Gute Beständigkeit gegen Lösemittel, Kraftstoffe, Schmiermittel, Salzwasser etc.; von einigen starken Säuren und Laugen werden Aramidfasern angegriffen. Sie sind widerstandsfähig gegen den Angriff von Pilzen und Bakterien.<br | Gute Beständigkeit gegen Lösemittel, Kraftstoffe, Schmiermittel, Salzwasser etc.; von einigen starken Säuren und Laugen werden Aramidfasern angegriffen. Sie sind widerstandsfähig gegen den Angriff von Pilzen und Bakterien.<br> | ||
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==== UV-Stabilität ==== | ==== UV-Stabilität ==== | ||
Aramidfasern sind empfindlich gegen UV-Strahlung.<br | Aramidfasern sind empfindlich gegen UV-Strahlung.<br>Zunächst erfolgt eine sichtbare Verfärbung vom ursprünglichen hellen Gelb in einen bronzebraunen Farbton. Nach längerer Einwirkung verliert die Faser bis zu 75 % an Festigkeit. Aramidlaminate sollten möglichst mit einer UV-absorbierenden Deckschicht versehen werden. Dazu eignet sich praktisch jedes kräftig eingefärbte Deckschichtharz.<br>Siehe auch [[UV-Best%C3%A4ndigkeit%20von%20Aramid|FAQs]] | ||
Siehe auch [[UV-Best%C3%A4ndigkeit%20von%20Aramid|FAQs]] | |||
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==== Schlichten ==== | ==== Schlichten ==== | ||
Für Aramidfasern stehen keine chemisch wirkenden Haftvermittler zur Verfügung.<br | Für Aramidfasern stehen keine chemisch wirkenden Haftvermittler zur Verfügung.<br>Information zur Haftung von Twaron® an EP-Harzen: PDF in Englisch [[File:LangeAdhesion.pdf|180px]] | ||
Information zur Haftung von Twaron® an EP-Harzen: PDF in Englisch [[File:LangeAdhesion.pdf|180px]] | |||
Allgemeine Infos zu [http://de.wikipedia.org/wiki/Schlichte_(Fertigungstechnik) Schlichten] | Allgemeine Infos zu [http://de.wikipedia.org/wiki/Schlichte_(Fertigungstechnik) Schlichten] | ||
==== <br | ==== <br>Matrixharze ==== | ||
Aufgrund der relativ guten Harz/Faserhaftung werden | Aufgrund der relativ guten Harz/Faserhaftung werden Epoxidharze bevorzugt.<br>Aminverbindungen, die in praktisch allen Härtersystemen von R&G enthalten sind, weisen eine besondere Affinität zur Faseroberfläche auf. | ||
==== <br | ==== <br>Verarbeitung ==== | ||
Aramidfasern sind relativ unempfindlich gegenüber Beschädigungen während der Verarbeitung. Es kommen daher alle gängigen Verarbeitungsverfahren in Betracht (Handlaminate, Wickeln, Pressen, Strangziehen etc.). | Aramidfasern sind relativ unempfindlich gegenüber Beschädigungen während der Verarbeitung. Es kommen daher alle gängigen Verarbeitungsverfahren in Betracht (Handlaminate, Wickeln, Pressen, Strangziehen etc.). | ||
Aufgrund der hohen Faserzähigkeit werden zum Bearbeiten von Aramidgeweben [ | Aufgrund der hohen Faserzähigkeit werden zum Bearbeiten von Aramidgeweben [https://www.r-g.de/list/Werkzeuge---Zubehoer/Schneidwerkzeuge microverzahnte Spezialscheren] benötigt. | ||
Zum Bearbeiten fertiger Laminate kommen ebenfalls nur hochwertige Metallbearbeitungswerkzeuge in Frage. Neben feingezahnten Sägen hat sich das Hochdruck-[http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstrahlschneidemaschine Wasserstrahlschneidverfahren] (Water-Jet-Verfahren) zum Besäumen fertiger Bauteile am besten bewährt. | Zum Bearbeiten fertiger Laminate kommen ebenfalls nur hochwertige Metallbearbeitungswerkzeuge in Frage. Neben feingezahnten Sägen hat sich das Hochdruck-[http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserstrahlschneidemaschine Wasserstrahlschneidverfahren] (Water-Jet-Verfahren) zum Besäumen fertiger Bauteile am besten bewährt. | ||
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Sofern die Oberfläche von Aramidlaminaten später geschliffen werden soll, kann als Schleifschicht zuvor ein Glasgewebe einlaminiert werden. | Sofern die Oberfläche von Aramidlaminaten später geschliffen werden soll, kann als Schleifschicht zuvor ein Glasgewebe einlaminiert werden. | ||
==== <br | ==== <br>Links ==== | ||
Wikipedia [http://de.wikipedia.org/wiki/Aramide Aramide]<br> | |||
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==== Daten gebräuchlicher Aramidfasern<br> ==== | |||
{| style="text-align: left; width: 912px" border="0" cellspacing="2" cellpadding="6" | |||
|- | |||
| style="width: 150px" bgcolor="#0054a8" | <span style="color: rgb(255, 255, 255)">'''Aramidfasern'''</span> | |||
| style="text-align: center; white-space: nowrap; vertical-align: middle; width: 60px" bgcolor="#0054a8" | <span style="color: rgb(255, 255, 255)">'''Einheit'''</span> | |||
| style="text-align: center; white-space: nowrap; vertical-align: middle; width: 60px" bgcolor="#0054a8" | <span style="color: rgb(255, 255, 255)">'''Niedermodul (LM)'''</span> | |||
| style="text-align: center; white-space: nowrap; vertical-align: middle; width: 60px" bgcolor="#0054a8" | <span style="color: rgb(255, 255, 255)">'''Hochmodul (HM)'''</span> | |||
|- | |||
| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#dddddd" | Dichte | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | g/cm<sup>3</sup> bei 20 °C<br> | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | 1,44 | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | 1,45<br> | |||
|- | |||
| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | Zugfestigkeit | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | MPa | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | 2800 | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | 2880<br> | |||
|- | |||
| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#dddddd" | Zug-E-Modul | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | GPa<br> | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | 59 | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | 100<br> | |||
|- | |||
| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | Bruchdehnung | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | % | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | 4 | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | 2,8 | |||
|- | |||
| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#dddddd" | spez. elektrischer Widerstand | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | Ω/cm/20 °C | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | 10<sup>15</sup> | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | 10<sup>15</sup> | |||
|- | |||
| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | Therm. Ausdehnungskoeffizient | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | 10<sup>-6</sup> K<sup>-1</sup> | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | -2,3 | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | -3,5 | |||
|- | |||
| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#dddddd" | Wärmeleitfähigkeit | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | W/mK | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | 0,04 | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | 0,04 | |||
|- | |||
| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | Zersetzungstemperatur | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | °C | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | 550 | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | 550 | |||
|- | |||
| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#dddddd" | Feuchtigkeitsaufnahme (20 °C, 65 % rel. Luftfeuchte) | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | % | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | 7 | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | 3,5 | |||
|- | |||
| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | | |||
Herstellerbezeichnung<br>Kevlar® = DuPont | |||
| | Twaron® = Teijin Twaron<br> | ||
| | | style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | <br> | ||
| | | style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | Kevlar® 29, Twaron® LM | ||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | Kevlar® 49/Twaron® HM | |||
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<br | <br> | ||
<br><br> | |||
<br | ==== <br>Werkstoffvergleich<br> ==== | ||
==== <br | |||
{| style="text-align: left; width: 912px" border="0" cellspacing="2" cellpadding="6" | |||
|- | |||
| style="width: 150px" bgcolor="#0054a8" | <span style="color: rgb(255, 255, 255)">'''Verbundwerkstoffe aus Aramid im Vergleich zu GFK'''</span> | |||
| style="text-align: center; white-space: nowrap; vertical-align: middle; width: 60px" bgcolor="#0054a8" | <br> | |||
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| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#dddddd" | Gewichtsersparnis | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | | |||
25 - 40 %<br> | |||
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| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | Steifigkeitsgewinn | |||
| style="text-align: center; vertical-align: middle" bgcolor="#cccccc" | | |||
Bis zu 60 %, da aufgrund niedriger Dichte bei gleichem Gewebegewicht 80 % höhere Laminatdicke<br> | |||
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| style="text-align: left; vertical-align: middle" bgcolor="#dddddd" | Sicherheitsgewinn | |||
| style="text-align: center; vertical-align: top" bgcolor="#dddddd" | | |||
Metallähnliches Ermüdungsverhalten, begrenzte Rißausbildung, ermüdungsbeständig, gut Schwingungsdämpfung<br> | |||
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Erfahren Sie mehr über unsere Faserverbundwerkstoffe<br>[http://wiki.r-g.de/Glasfasern Glasfaser]<br>[http://wiki.r-g.de/Kohlefasern_(Carbon) Carbon][[Kategorie:Faserverstärkungen]] | |||
Erfahren Sie mehr über unsere Faserverbundwerkstoffe<br | |||
[http://wiki.r-g.de/Glasfasern Glasfaser]<br | |||
[http://wiki.r-g.de/Kohlefasern_(Carbon) Carbon] | |||
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Aktuelle Version vom 16. Dezember 2024, 21:18 Uhr
Aramidfasern
Aromatisches Polyamid (Aramid) wurde 1965 von der Firma DuPont entdeckt und unter dem Namen Kevlar® zur Marktreife entwickelt.
Aramidfasern besitzen eine hohe spezifische (gewichtsbezogene) Festigkeit, niedrige Dichte, hohe Schlagzähigkeit, gute Wärmebeständigkeit und Dimensionstabilität, gute Schwingungsdämpfung und ein hohes Arbeitsaufnahmevermögen.
Senkrecht zur Faserlängsachse ist die Festigkeit relativ gering. Demnach sind die Querfestigkeit und die Druckfestigkeit von Aramidfaserkunststoff, verglichen mit GFK oder CFK, wesentlich niedriger (z.B. interlaminare Scherfestigkeit ca. 50 % der Materialfestigkeit).
Geschichtliches
Erstmalig serienmäßig in der Lockheed TriStar L 1001 verbaut, konnte ein Gewicht von 360 kg pro Flugzeug eingespart werden.
Herstellung Aramid
Als Grundbausteine dienen : Para-Phenylen-Diamin & Terephthaloyl-Chlorid.
Durch Polymerisation entsteht das Poly-Para-Phenylen-Terephthalamid oder kurz PPD-T
Die Fasern werden aus einer flüssig kristallinen Lösung ( konzentrierte Schwefelsäure ) gesponnen. In Faserrichtung finden sich steife Kettenmoleküle mit kovalenten Bindungen, welche untereinander mit schwächeren Wasserstoffbrücken zusammengehalten werden. Man erhält eine fibrilläre hochkristalline Struktur mit in Faserrichtung hochorientierten und festen Molekülketten.
REM-Aufnahme eines Elementarfadens aus Aramid.
Quelle: R&G
Aramidroving Aramidgewebe 170 g/m2
Aramidarten
HM-Aramid
Nach der Oberflächenbehandlung werden Hochmudul-Fasern zusätzlich mechanisch gereckt, wobei ein hoher Orientierungsgrad der Einzelfibrillen erreicht wird.==== ====
Handelsnamen der Hochmodulfasern
Kevlar® 49 oder Twaron® HM wird hauptsächlich für schlag- und stoßbeanspruchte, verschleißfeste Leichtbauteile eingesetzt. Beispiele sind Laminate und Verstärkungen im Fahrzeugbau (Unterbodenschutz), Modellbau (Tragflächen, meist als Kohle/Aramidgewebe, s. Bild), Sportgerätebau, Flugzeugbau.
Twaron®-Garne sind in Eurocopter- und in Boeing-Projekten qualifiziert, Gewebe aus Kevlar® 49 entsprechen meist den Werkstoff-Leistungsblättern für Luftfahrt-Gewebe.
Modell aus Aramid/Kohlefaser Aramidverstärkung von Fibretech
von Marcus Langenbach
Handelsnamen der Niedermodulfasern
wie Kevlar® 29 oder Twaron® LM werden für die weiche und harte Ballistik (Schußwesten und Panzerungen) verwendet.
Bilder: Fibretech
Technische Eigenschaften
Ballistische Gewebe bei R&G
(Aramidgewebe Ballistik 200 g/m² (Leinwand) 130 cm).
Unsere Aramidgewebe sind für den Einsatz in Laminaten mit entsprechenden Harzen (z.B. Epoxidharze) geeignet. Ballistische Gewebe sind auch geeignet für Schutzbekleidung (Kettensägenschutz etc.) oder Kugelschutzwesten.
Mechanische Eigenschaften
AFK sind leichter, haben eine höhere Zugfestigkeit und sind steifer als GFK.
Aramid zeigt in Bezug auf Zugspannung/Bruchdehnung, lineares Verhalten ohne Ausprägung.
Das Verhalten bei Druckprüfungen zeigt sich am Ende des Versuches erst linear, dann duktil (plastisch).
Bei der 3-Punkt Biegung zeigt Aramid ein metallisches Verhalten. Dieses Bruchverhalten kann für Konstruktionen lebenswichtig sein. Rissausbreitung: Spannungsanhäufungsfaktor liegt bei 1,16 gegenüber Glas von 1,42 (Widerstand gegen Rissausbreitung bei AVK größer).
Feuchtigkeitsaufnahme
Aramidfasern neigen zur Feuchtigkeitsaufnahme. Nach Werkstoffleistungsblatt dürfen Aramidgewebe für die Luft- und Raumfahrt bis zu 3 % Feuchtigkeit enthalten.
Nach längerer, ungeschützter Lagerung kann die Wasseraufnahme bis zu 7 % betragen, weshalb solche Gewebe vor der Verarbeitung im Ofen bei 120 °C ca. 1 - 10 Stunden zu trocknen sind.
Dimensionsstabilität
Ähnlich wie Kohlenstofffasern weisen Aramidfasern einen negativen Wärmeausdehnungskoeffizienten in Faserlängsrichtung auf. Die Faser verkürzt sich in der Wärme, während sich das Matrixharz dehnt.
Durch diese gegenläufigen Kräfte weist AFK (Aramidfaserverstärkter Kunststoff) bei erhöhten Temperaturen eine hohe Maßhaltigkeit auf.
Thermische Eigenschaften
Aramide sind entflammbar, jedoch bei Entfernen der Feuerquelle selbstverlöschend. Die Fasern schmelzen nicht und weisen eine gute flammhemmende Wirkung auf. Die Wärmeleitfähigkeit ist gering. Bei höheren Temperaturen beginnen Aramide zu verkohlen, aber sie weisen auch nach mehrtägiger Belastung mit Temperaturen um 250 °C noch eine Restzugfestigkeit von 50 % auf.
Chemische Eigenschaften
Gute Beständigkeit gegen Lösemittel, Kraftstoffe, Schmiermittel, Salzwasser etc.; von einigen starken Säuren und Laugen werden Aramidfasern angegriffen. Sie sind widerstandsfähig gegen den Angriff von Pilzen und Bakterien.
UV-Stabilität
Aramidfasern sind empfindlich gegen UV-Strahlung.
Zunächst erfolgt eine sichtbare Verfärbung vom ursprünglichen hellen Gelb in einen bronzebraunen Farbton. Nach längerer Einwirkung verliert die Faser bis zu 75 % an Festigkeit. Aramidlaminate sollten möglichst mit einer UV-absorbierenden Deckschicht versehen werden. Dazu eignet sich praktisch jedes kräftig eingefärbte Deckschichtharz.
Siehe auch FAQs
Schlichten
Für Aramidfasern stehen keine chemisch wirkenden Haftvermittler zur Verfügung.
Information zur Haftung von Twaron® an EP-Harzen: PDF in Englisch Datei:LangeAdhesion.pdf
Allgemeine Infos zu Schlichten
Matrixharze
Aufgrund der relativ guten Harz/Faserhaftung werden Epoxidharze bevorzugt.
Aminverbindungen, die in praktisch allen Härtersystemen von R&G enthalten sind, weisen eine besondere Affinität zur Faseroberfläche auf.
Verarbeitung
Aramidfasern sind relativ unempfindlich gegenüber Beschädigungen während der Verarbeitung. Es kommen daher alle gängigen Verarbeitungsverfahren in Betracht (Handlaminate, Wickeln, Pressen, Strangziehen etc.).
Aufgrund der hohen Faserzähigkeit werden zum Bearbeiten von Aramidgeweben microverzahnte Spezialscheren benötigt.
Zum Bearbeiten fertiger Laminate kommen ebenfalls nur hochwertige Metallbearbeitungswerkzeuge in Frage. Neben feingezahnten Sägen hat sich das Hochdruck-Wasserstrahlschneidverfahren (Water-Jet-Verfahren) zum Besäumen fertiger Bauteile am besten bewährt.
Beim Bohren und Fräsen weist die Oberfläche einen „Flaum“ aus Aramidfasern auf. Für optimale Ergebnisse werden Spezialwerkzeuge (z.B. Bohrer mit Sichelschneide) benötigt.
Sofern die Oberfläche von Aramidlaminaten später geschliffen werden soll, kann als Schleifschicht zuvor ein Glasgewebe einlaminiert werden.
Links
Wikipedia Aramide
Daten gebräuchlicher Aramidfasern
Aramidfasern | Einheit | Niedermodul (LM) | Hochmodul (HM) |
Dichte | g/cm3 bei 20 °C |
1,44 | 1,45 |
Zugfestigkeit | MPa | 2800 | 2880 |
Zug-E-Modul | GPa |
59 | 100 |
Bruchdehnung | % | 4 | 2,8 |
spez. elektrischer Widerstand | Ω/cm/20 °C | 1015 | 1015 |
Therm. Ausdehnungskoeffizient | 10-6 K-1 | -2,3 | -3,5 |
Wärmeleitfähigkeit | W/mK | 0,04 | 0,04 |
Zersetzungstemperatur | °C | 550 | 550 |
Feuchtigkeitsaufnahme (20 °C, 65 % rel. Luftfeuchte) | % | 7 | 3,5 |
Herstellerbezeichnung Twaron® = Teijin Twaron |
Kevlar® 29, Twaron® LM | Kevlar® 49/Twaron® HM |
Werkstoffvergleich
Verbundwerkstoffe aus Aramid im Vergleich zu GFK | |
Gewichtsersparnis |
25 - 40 % |
Steifigkeitsgewinn |
Bis zu 60 %, da aufgrund niedriger Dichte bei gleichem Gewebegewicht 80 % höhere Laminatdicke |
Sicherheitsgewinn |
Metallähnliches Ermüdungsverhalten, begrenzte Rißausbildung, ermüdungsbeständig, gut Schwingungsdämpfung |
Erfahren Sie mehr über unsere Faserverbundwerkstoffe
Glasfaser
Carbon