Epoxid-Gießharz Wasserklar: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 1. November 2022, 17:43 Uhr
Epoxyd-Gießharz "wasserklar"
Durch die lange Verarbeitungszeit von rund 5 Stunden entlüftet das System sehr gut und die Reaktionswärme bleibt niedrig. Weitere Schichten können nach Ablauf der Verarbeitungszeit aufgegossen werden.
Eigenschaften des Systems EP-Gießharz "wasserklar" + Härter W 300
- Hochtransparente, fast wasserklare Komponenten
- Gute UV-Beständigkeit
- Weitestgehend luftblasenfrei
- Polierbare, harte Oberfläche
- Sehr gute Schlagzähigkeit
- Geringe Schrumpfung
- Härtet auch in dünnen Schichten klebfrei aus
Mischungsverhältnis nach Gewicht: 100 : 35 (Harz : Härter)
Verarbeitungszeit (135 g / 20 °C): ca. 300 Minuten
Aushärtezeit: ca. 24–72 Stunden (je nach Volumen, Schichtstärke und Temperatur)
Wird das System in dünnen Schichten / Laminaten verarbeitet, sollte die Härtungstemperatur nicht unter 22 °C liegen.
Verarbeitung
Um optimale Ergebnisse zu erhalten, sollten Harz und Härter nach Gewicht dosiert werden.
(Das Mischungsverhältnis nach Gewicht ist nicht identisch mit dem Mischungsverhältnis nach Volumen, aufgrund unterschiedlicher
spezifischer Gewichte von Harz und Härter.)
Nach dem Vermischen von Harz und Härter muss das Gießharz möglichst schnell vergossen werden, um eine exotherme
Reaktion im Mischgefäß zu vermeiden. Dies gilt insbesondere wenn große Mengen verarbeitet werden.
Die bei der Härtung entstehende Reaktionswärme (Exothermie) begrenzt die maximal in einem Arbeitsgang zu vergießende Menge
und die Schichtstärke.
Je höher die Temperatur und/oder die Schichtdicke und/oder das Volumen, desto kürzer die Verarbeitungs-/Gelierzeit.
Bei Überschreiten einer bestimmten Grenze erwärmt sich das Harzsystem exponentiell, bis es schließlich zu unerwünschten
Reaktionen kommt:
Der Guss verfärbt sich komplett oder stellenweise, von hellgelb bis dunkelbraun, es entstehen Risse und es tritt verstärkter Schwund
auf. Des Weiteren bildet sich eine unruhige, wellige Oberfläche. Im Extremfall kann der Guss ganz oder partiell „verkochen“. Es
entstehen dann Temperaturen über 100 °C.
Es können Schichtstärken bis 5 cm bei kleinen Volumen bis etwa 500 ml, und Schichten von 1-2 cm bei großen Volumen
bis ca. 30 Liter vergossen werden.
Große Formteile („Rivertables" u. Ä.) mit Schichtstärken über 20 mm sollten in zwei oder mehr Arbeitsgängen/Schichten
nacheinander, im Abstand von etwa 12 Stunden vergossen werden.
Bei Temperaturen über 25 °C raten wir dringend davon ab größere Schichtstärken und/oder größere Volumen in einem
Arbeitsgang zu vergießen.
Untergrund
Es eignen sich alle möglichen Werkstoffe, so z.B. auch Holz und Schaumstoffe (Styropor®). Der Untergrund kann mit Farben gestaltet und mit Präparaten (Steinen, Holz) versehen sein.
Da Gewässer in den seltensten Fällen ganz klar sind und schon gar nicht völlig blau, kann dem Harz noch eine kleine Menge Transparentfarbe hinzugefügt werden. Die Farbtöne Grün und Rot ergeben gemischt eine ganze Palette grünlich-oliv-bräunlicher Farbtöne, die einer relaistischen Gewässergestaltung sehr nahe kommen.
Im Profi-Modellbau wird meist in mehreren Schichten gegossen:
- Eine transparente, aber deutlich eingefärbte Grundschicht in Oliv, je nachdem, was gewünscht ist (aus Rot und Grün mischen)
- Nach dem Gelieren erfolgt eine weitere, ca. 3 mm dicke Schicht, die in der Farbe der Grundschicht, aber deutlich schwächer eingefärbt ist
- Zum Schluß kann noch eine ebenfalls 3 mm dicke, transparente und blau eingefärbte Schicht aufgegossen werden
Die letzte Schicht wird dann nach dem Gelieren gestaltet.
Silikon-Wellenstrukturstempel aus der Produktion des mittlerweile verstorbenen Modellbauers Wolfgang E. Gauch
Solche Stempel können auch selbst aus Silikon von geeigneten Oberflächen abgeformt werden.
Beispiel Gießling:
Beispiel Elektroverguß:
Anwendung
Anwendungsgebiete:
Beschichtungen aller Art, Aquaristik, Terraristik, Schmuck, Kunsthandwerk, Malerei, Holzveredlung, Möbelbau (Rivertable), Diaramen, Flug-, Schiffs-, Auto- und Eisenbahn-Modellbau. Auch für Anwendungen in der Medizintechnik, da nicht zytotoxisch (nicht zellschädigend).
Das Epoxyd-Gießharz "wasserklar" lässt sich mit R&G-Universal-Farbpasten bzw. Transparentfarben und Trockenpigmenten aller Art einfärben und kann mit allen trockenen Füllstoffen modifiziert werden (Metallpulver, Effektpigmente, Sand, usw.).
Es ist ebenfalls geeignet für Beschichtungen und als Laminerharzsystem mit sehr langer Topfzeit
Anwendungsbeispiele
Anwendungsbeispiel Gießharz im Flugzeugbau
Strobe Lights am Silence Twister, eingebettet in Gießharz
Hersteller Silence-Aircraft
Film über Silence-Aircraft
Leuchtobjekte aus Gießharz
Gießharze ermöglichen einzigartige Effekte in Kunst und Design. Das Material ist lichttransparent, chemikalienfest und belastbar, auch durch Fahrzeuge.
Im Grunde benötigt man für die Herstellung beleuchteter Objekte nur eine Gießform (z.B. aus Silicon), die von einem Urmodell (Pflasterstein, Kunstobjekt) abgenommen wird. Zur Beleuchtung wird eine Niedervolt SMD-Chip-LED eingebettet (im Elektronikversand erhältlich, z.B. Conrad).
Je nach LED liegt die Betriebsdauer bei 60-80.000 Stunden und mehr. Der Stromverbrauch ist gering und es wird keine Wärme produziert.
Der Verguß aus Epoxyd-Gießharz Wasserklar ist für den Innen- und Außenbereich geeignet, sofern die LED samt Zuleitung wasserdicht eingebettet ist. Pflastersteine werden von Hand verlegt und vermörtelt, das Zuleitungskabel im Sandbett verlegt. Keine Rüttelmaschinen verwenden.
Durch Zugabe kleiner Mengen Transparentfarben lassen die Gießlinge in leuchtstarken Farbtönen erstrahlen.
Beispiel handelsüblicher, gewerblich hergestellter Leuchtsteine
Gießharze im Dioramenbau
Für die realistische Darstellung von Gewässern im Modellbau und Dioramenbau in Naturkundemuseen eignet sich das Epoxyd-Gießharz Wasserklar besonders gut.
Es lassen sich auch dickere Schichten ohne zu große Exothermie (Wärmeentwicklung) vergießen.
Aufgrund der langen Verarbeitungs- und Gelierzeit entlüftet das Gießharz vollständig und härtet mit einer spiegelglatten Oberfläche. Dies ist jedoch für viele Gewässerdarstellungen nicht erwünscht, da Wasser meistens eine Oberflächenstruktur aufweist (Wellen, Strömungen, Schaum). Diese Struktur läßt sich nach dem Gelieren des Harzes mit einfachsten Werkzeugen (Holzstäbchen) modellieren. Auch Silikonstempel mit Wellenstruktur eignen sich, um größere Oberflächen schnell und individuell zu gestalten.
Nachträglich können mit 5-Min.-Epoxy und anderen schnellhärtenden Klebstoffen auch Strukturen aufmodelliert und farblich gestaltet werden (z.B. Weiß für schaumiges Wasser).
Dioramen von Wolfgang E. Gauch, Wassergestaltung mit dem Wellenstempel
Naturkundliche Dioramen im Zoo
Fliesen-Verguss
"Die Gesamtabmessungen des Gusses sind 61 x 61 cm, Tiefe etwa Fliesenstärke + Kleber, teilweise wurde im Boden etwas nachgeholfen, um die dickeren Teile,
wie z.B. den Meißel, etwas tiefer rein und unters Harz zu bringen. Auch Ihren Rat durch einen "Anstrich" den Boden zu grundieren haben wir befolgt."
Herstellung:
Manfred Klement, Ziemetshausen