Kraftstofftanks

Aus R_G Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

Kraftstofftanks im Flugzeugbau

Innerhalb der Bauvorschrift FAR-23 (http://www.flightsimaviation.com/data/FARS/part_23-951.html) sind die Paragraphen 23.951-23.999 für Kraftstoff-Anlagen und somit für alle Arten von Tanks zuständig.


Unproblematischer als GFK-Tanks sind z.B. geschweisste Alu-Tanks. Erst wenn deren Einsatz auf Schwierigkeiten stößt, sollte faserverstärkter Kunststoff für Tankbehälter oder Integralstanks verwendet werden. Bei Kleinflugzeugen sieht man oft transparente Tanks, die eine besondere Tankanzeige überflüssig machen. Da besonders bei der Verwendung von Mogas bei einigen Harzsystemen Probleme auftraten (ausgewaschene Fasern), ist generell eine Innenbeschichtung zu empfehlen.

Ein Tank ist zunächst wie ein Niederdruck-Behälter zu betrachten; gekrümmte Oberflächen bzw. Ähnlichkeiten mit einem Zylinder sollten angestrebt werden, da z.B. unterstützte Behälter mit einem Überdruck von min. 0,25 bar geprüft werden müssen. Sind ebene Flächen unvermeidbar, sollte anstelle einer Sandwichwand eine z.B. gesickte Vollschale vorgesehen werden. Auf keinen Fall darf als Sandwichkern oder in den benachbarten Strukturen Polystyrolschaum eingesetzt werden, da er sich, wenn Kraftstoff eindringt, regelrecht auflöst.

Bei der Konstruktion sind unbedingt schälgefährdete Verbindungen zu vermeiden. Durch ein großes Handloch können beim Zusammenbau von mehreren Tankteilen verbindende Laminate laminiert und später die Dichtmassen gestrichen werden. Die Wand ist abhängig von Form und Größe des Tanks, sollte aber nicht unter 1 mm liegen. Bereiche, in denen Anschlüsse eingebaut werden, sollten großflächig verstärkt werden, wenn hier die Anzugsmomente von Verschraubungen eingeleitet werden. Wichtig ist eine fettfreie und durchgehend raue Innenfläche (Abreißgewebe verwenden, ggf. anschleifen.)

Hierauf wird 1-2-mal eine 2-Komponenten-Dichtmasse z.B. Thiokol-Kautschuk gestrichen, in diesem Fall das Produkt EC 1675 B/A. Hier werden 500 g/m2 als Menge angegeben. Diese Dichtmasse entspricht den US-Spezifikationen MIL-S-8802 C. (Dichtungswerkstoff für formschlüssige Oberflächenversiegelungen). Nach ca. 3 Tagen kann hierauf ein Nitrilkautschuk z.B. EC 776 aufgetragen werden. (Anfragen diesbezüglich Firmen Siebert oder Friebe).

Gewindeeinsätze, Tankdeckel-Adapter und Handlochdeckel sollten mit der 2-K-Masse eingesetzt werden, als Verbindungselemente können z.B. nass eingesetzte dichte Nieten (Bechernieten) verwendet werden.

Ein ausreichender Schutz gegen Blitzschlag ist sicherlich nur mit einem Faraday´schen Käfig aus z.B. einlaminierten Massebändern möglich. Als Schutzmaßnahme gegen statische Aufladung sollte ein Leitlackanstrich verwendet werden, der die Ableitung eventuell vorhandener statischer Elektrizität an das Massesystem bzw. Erdungsfahne ermöglicht.



© nach Klinke "Kunststoffe im Flugzeugbau, Teil 1 und 2", erhältlich bei der  OUV-Geschäftsstelle

Zusammengestellt von Simone Distelkamp, R&G