Verarbeitungshinweise:Laminataufbau
Wie erreiche ich eine ausreichende Festigkeit meines Bauteils?
Ich benötige für mein Bauteil eine Laminatstärke von ungefähr 1 mm. Ist es empfehlenswerter mehrere Schichten dünnes, leichtes Gewebe zu laminieren, oder bekommt man die gleiche Festigkeit, wenn man wenige dicke (schwere) Gewebe laminiert?
Mehre dünne Lagen resultieren in einer größeren Festigkeit, bedingt durch eine geringere Welligkeit (Ondulation). Bei einem optimalen Laminat ist eine möglichst geringe Welligkeit anzustreben. Bei mehreren Lagen aus leichterem Gewebe besteht außerdem die Möglichkeit, die Faserorientierung zu variieren.
Eine andere Möglichkeit wäre, Gewebe mit Gelege zu kombinieren, da Gelege keine/bzw. nur eine geringe Welligkeit aufweisen und somit größere Festigkeiten erzielen.
Foto: Fibretech Composites
Webseite: www.fibretech-composites.de
Wie kann ich den Aufbau eines Laminates analysieren?
Durch eine einfache, zerstörende Prüfung ist es möglich, ein bestehendes Laminat hinsichtlich seines Lagenaufbaus zu untersuchen. Das ist z.B. interessant und sinnvoll, wenn man ein bestehendes Teil nachbauen möchte.
Diese sehr einfache Analyse kann jeder Verarbeiter selbst durchführen. Dazu benötigt man ein kleines Stück des Laminates, eine Zange zum Halten und ein Gasfeuerzeug. Im Freien bzw. bei guter Belüftung wird das Laminat in der Gasflamme ausgebrannt (verascht), zurück bleibt das Verstärkungsgewebe. Dieses kann dann anhand unserer Gewebe-Musterkollektion bzw. der Fadenzahl pro cm beurteilt werden. In der Regel sieht man gut, welche Gewebe in welcher Orientierung verarbeitet wurden. Man erkennt auch die Faserart, also z.B. ob Glas oder Kohlefaser.
Reparaturen von FVK-Bauteilen
Brüche und Risse an FVK-Bauteilen lassen sich relativ einfach reparieren, indem größere, schadhafte Stelle geschäftet werden.
Dabei wird das Laminat z.B. mit einem Exzenter- oder Tellerschleifer oder von Hand im entsprechenden Schäftverhältnis angeschrägt und anschließend mit in der Breite abgestuften Gewebe-/Gelegelagen neu aufgebaut. Durch das Schäften ist eine gute Kraftübertragung auf die alte Laminatstruktur gewährleistet.
Die Schäftverhältnisse geben an, wie weit die Reparaturstelle ausgeschliffen werden muss. Bei 1 : 40 bedeutet dies bei 1 mm Laminatdicke pro Seite 40 mm.
Schäftverhältnisse bei Gewebelaminaten:
1 : 40 bei GFK
1 : 50 bei CFK
Schäftverhältnisse bei unidirektionalen Laminaten (für biegebeanspruchte Teile wie z.B. Holmgurte):
1 : 60 bei UD-GFK
1 : 100 bei UD-CFK
Reparaturfähige Schäden an einer Renault Alpine-Karosserie
Foto: michael.vaillant@t-online.de
Wir empfehlen, die zu belegenden Oberflächen vorab mittels Schleifpapier der Körnung 120 aufzurauhen und mit Aceton zu entfetten.
Filme GFK-Reparatur
In YouTube sind zahlreiche Filme zu sehen, die sich mit der Reparatur von Faserverbundwerkstoffen durch Schäften befassen. Das zugrunde liegende Prinzip ist immer das gleiche, unabhängig von den verwendeten Reparaturmaterialien.