Vorbehandlung von Klebeflächen

Aus R_G Wiki
Zur Navigation springenZur Suche springen

* Sicherheitshinweis: Achten Sie beim Herstellen von Säurebädern darauf, dass stets die Säure unter ständigem Rühren in das Wasser gemischt wird und nicht umgekehrt, da sonst heftige Reaktionen erfolgen können. Tragen Sie stets Schutzbrille, Schutzhandschuhe und Arbeitskleidung! Eine Augendusche muss bereitgestellt werden. 

 

ABS 

Anschleifen und entfetten mit Methanol oder 5 - 20 Minuten ätzen* in einem warmen Bad aus: 

  • 1,0 l konzentrierter Schwefelsäure 
  • 14 g Kaliumbichromat 
  • 350 g Wasser 

Anschließend spülen mit kaltem und warmem Wasser, trocknen. 

 

Aluminium (und Aluminium-Legierungen) 

Anschleifen / sandstrahlen, anschließend entfetten oder 30 Minuten ätzen* 

in einem 60 °C warmen Bad aus: 

  • 1,0 l konzentrierter Schwefelsäure 
  • 0,5 kg Natriumdichromat 
  • 5,5 l Wasser 

Anschließend mit Wasser abspülen und mit Warmluft trocknen. Verklebung sofort ausführen. 

 

Beton 

Sämtliche losen Teile an der Oberfläche, also Schmutz oder Zementschlamm, müssen abgebürstet werden. Der Staub wird am besten abgesaugt. Ausser durch Schleifen wird die Oberfläche hauptsächlich durch Stahlkugel-Strahlen, Feuchtstrahlen, Wasserhochdruckstrahlen und Flammstrahlen vorbereitet. Die früher gebräuchlichen chemischen Vorbehandlungen, meist das Ätzen mit Säuren, haben sich als äußerst problematisch erwiesen, denn es ist nicht auszuschließen, dass Säurereste im Beton verbleiben und zu dauerhaften Schäden führen können. 

 

Blei 

Aufrauen mit Schleifpapier oder feiner Stahlwolle; mit Aceton entfetten, bis ein weißer Lappen sauber bleibt. 

 

Chrom (und verchromte Teile) 

Aufrauen mit Schleifpapier oder durch Feinsandstrahlen. Chemisch erfolgt die Vorbehandlung durch Ätzen* in einem Bad aus: 

  • 1,0 l konzentrierter Salzsäure 
  • 1,2 l Wasser 

Die Fügeteile werden 1 - 5 Minuten in das 90 °C warme Bad getaucht, dann mit kaltem und anschließend mit warmem Wasser gespült und getrocknet. 

 

Edelmetalle (Platin, Gold, Silber) 

Entfetten und ggf. mit feinem Schleifpapier aufrauen. 

 

Edelsteine / Halbedelsteine 

Entfetten 

 

'Faserverbundwerkstoffe' 

GFK / CFK / AFK mit duroplastischer Matrix aus Epoxid-, Polyester-, Vinylester- und Polybismaleinimidharz. Hier genügt ein Aufrauen mit Schleifpapier sowie gründliches Entfetten mit hochreinem Waschbenzin und beseitigen eventueller Trennmittelreste. 

 

Gips 

Mit Schleifpapier aufrauen, Schleifstaub entfernen; Gips muss trocken sein! 

 

Glas / Quarz 

Entfetten mit Aceton und mit feinem Schleifpapier mattschleifen oder chemische Vorbehandlung durch Ätzen* (15 - 20 Minuten) in einer Lösung aus: 

  • 1,0 kg Chromtrioxid 
  • 5,0 l destilliertes Wasser 

Anschließend mit destilliertem Wasser waschen und bei einer Temperatur von 80 °C trocknen. 

 

Graphit / Kohlenstoff 

Aufrauen und entfetten mit Aceton; Lösemittel vor dem Klebstoffauftrag ablüften lassen. 

 

Holz 

Bei einer Holzfeuchtigkeit bis 10 % bedarf es keiner Vorbehandlung. Feuchteres Holz kann nicht verklebt werden. 

 

Naturkautschuk 

Gründliches Aufrauen und Entfetten oder Klebeflächen ca. 2 - 10 Minuten mit konzentrierter Schwefelsäure* behandeln und anschließend mit kaltem und warmem Wasser abspülen. Man erkennt eine ausreichende Vorbehandlung daran, dass beim Umbiegen des Gummis feine Haarrisse sichtbar werden. 

 

Synthesekautschuk (EPDM, SBR, BR, NBR, CR)

Vorbehandlung mit konzentrierter Schwefelsäure* wie beim Naturkautschuk (bis zu 20 Minuten). Sehr glatte Oberflächen müssen vor der Säurebehandlung aufgeraut werden. Man erkennt eine ausreichende Vorbehandlung daran, dass beim Umbiegen des Gummis feine Haarrisse sichtbar werden. 

 

Keramik 

Aufrauen mit Schleifpapier (Siliciumcarbid) oder Feinsandstrahlen. 

 

Kupfer (und Kupfer-Legierungen) 

Aufrauen mit Schleifpapier und entfetten oder chemische Vorbehandlung (1 - 2 Minuten bei Raumtemperatur) in einem Bad aus: 

  • 1,0 l Eisen-III-chlorid (42 %ige Lösung) 
  • 2,0 l konzentrierte Salpetersäure 
  • 13,0 l Wasser 

Wie bei allen Ätzbädern*, muss auch hier zunächst mit kaltem und dann mit warmem Wasser gespült werden. 

 

Leder 

Aufrauen und entfetten. 

 

Magnesium (und Magnesium-Legierungen) 

Aufrauen mit Schleifpapier und entfetten, Klebstoff sofort auftragen, da sonst die Oberfläche wieder oxidiert oder chemische Vorbehandlung (ca. 5 Minuten) in einer 75 °C warmen Lösung* aus: 

  • 1,0 kg Natriumhydroxid 
  • 8,0 l Wasser 

anschließend wird mit kaltem Wasser gespült und in folgender Lösung geätzt*: 

  • 1,0 kg Chromsäure 
  • 10,0 l Wasser 
  • 6 g Natriumsulfat 

Anschließend erfolgt eine Spülung mit kaltem und warmem Wasser sowie die Trocknung. Klebstoff sofort auftragen, da sonst die Oberfläche wieder oxidiert.

 

Messing 

Anschleifen und entfetten. 

 

Nickel 

Anschleifen und entfetten oder ca. 5 Sekunden mit konzentrierter Schwefelsäure* behandeln, mit klarem kaltem und warmem Wasser spülen und trocknen. 

 

Nylon / Polyamide 

Anschleifen oder feinsandstrahlen und entfetten mit Aceton. 

 

Polyester-Formstoffe 

Aufrauen mit Schleifpapier und entfetten mit Aceton. 

 

Polyethylen / Polypropylen 

Die Verklebung dieser thermoplastischen Kunststoffe ist sehr schwierig. In keinem Falle werden die Festigkeiten von Metallverklebungen erreicht. Zunächst werden die Teile mit Aceton entfettet und in einem Bad nach folgender Rezeptur geätzt*: 

  • 1,0 kg konzentrierte Schwefelsäure 
  • 80 g Kaliumbichromat 
  • 50 g Wasser 

PE und PP wird bei einer Badtemperatur von 70 °C ca. 2 Minuten behandelt, anschließend mit Wasser gespült und getrocknet. Neben der chemischen ist auch eine thermische Vorbehandlung möglich. Dazu wird die Oberfläche mit einer nicht leuchtenden Gasflamme kurzzeitig leicht abgeflammt, bis sie blank erscheint. Das Schmelzen des Kunststoffes ist dabei zu vermeiden. 

 

Polystyrol-Schaumstoffe 

Schmutz abschleifen, Schleifstaub absaugen. Saubere Oberflächen benötigen keine Vorbehandlung. 

 

Polyurethan-Schaumstoffe 

Schmutz abschleifen, Schleifstaub absaugen. Saubere Oberflächen benötigen keine Vorbehandlung. 

Anschließend erfolgt eine Spülung mit kaltem und warmem Wasser sowie die Trocknung. Klebstoff sofort auftragen. 

 

PTFE 

(wie z.B. Teflon®) Die Verklebung ist sehr schwierig. Zunächst wird ein Tränkbad nach folgender Rezeptur hergestellt: 

In 1 l Tetrahydrofuran werden 130 g Naphtalin gelöst. Anschließend gibt man 23 g in kleine Würfel geschnittenes metallisches Natrium bei. Nach 2 Stunden ist die Lösung gebrauchsfertig. 

Die Lagerstabilität beträgt ca. 2 Monate. Die Fügeteile werden mit Aceton entfettet und dann 15 Minuten in das Natrium-Naphtalin-Bad getaucht. Danach wird gründlich mit Aceton gewaschen und mit Wasser gespült. Durch die Behandlung verändert sich die Oberfläche des PTFE und verfärbt sich schwarz-braun.