R&G Techniker Blog
Hier stellen wir in loser Reihenfolge Themen und Überlegungen aus dem Beratungsalltag unserer Techniker vor.
UP-Vorgelat vs. PU-Lacke
Vergleich von UP-Vorgelat und PU-Lacken, mit abschließendem Fazit.
Abb. 1. Form mit lösemittelbeständigem, scharfkantigem Klebeband z.B. Tesa 4440 abgeklebt
Abb. 2. Blauen Lack in die Form gespritzt
Abb. 3. Tesaband für nächsten Farbton entfernt
Abb. 4. Rot gespritzt
Abb. 5. Nach kurzem Angelieren, sehr dünn weiß hinterspritzt, um bessere Deckkraft bei Rot zu erhalten
Abb. 6. Schließen der Form
Abb. 7. Entformtes Leitwerk Unterseite
Abb. 8. Entformtes Leitwerk Oberseite, besäumt, Ruder ausgetrennt
Abb. 9. Entformtes Leitwerk Unterseite, besäumt, Ruder ausgetrennt
Vorteile PU Lack:
1. Deutlich bessere Deckkraft als UP-Vorgelat, dadurch leichtere Bauteilgewichte realisierbar.
2. Geringere Geruchsentwicklung als UP-Vorgelat.
3. Alle RAL-Töne erhältlich, außer fluoreszierende Farbtöne
4. Kein aufwendiges Einmischen von Farbpasten
5. Besser UV-stabil als UP-Vorgelat
6. Deutlich länger lagerstabil als UP-Vorgelat
7. Geringere chemische Belastung auf Formharzoberfläche
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Vorteile UP-Vorgelat:
1. Etwas bessere chemische Beständigkeit, wenn nur geringe Mengen Farbpasten eingemischt werden, außer bei fertigem UP-Vorgelat weiß
2. Bessere Kratzunempfindlichkeit als PU-Lack
3. Bessere Anbindung zum Epoxidharzsystem, auch nach längerer Härtungszeit
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Fazit:
In Summe überwiegen die Vorteile vom PU-Lack gegenüber UP-Vorgelat. Gut funktioniert das PU-Lacksystem von Lechler:
Isolack PUR 29144 Lechler, Härter 29344 Iso Hardener Lechler.
Farbtöne wie z.B. Rot, Gelb, Orange usw., sollten für bessere Deckkraft und Brillanz mit Weiß hinternebelt werden.
Düsengrößen der Pistole von 0,8 mm-1,5 mm haben sich bewährt. Der Spritzdruck ist pistolenabhängig, kann aber, für bessere Deckkraft, da feinere Zerstäubung, gerne etwas höher sein. Je kleiner die Düse, desto feinere Vernebelung und mehr Farbnebel und umgekehrt. Das gilt natürlich nur für eine Pistolen-Type und kann nicht generell für alle Pistolen gelten.
Wichtig ist, um keine Verlaufsprobleme und Trennprobleme zu bekommen, den Lack zunächst nur sehr dünn überzunebeln, anziehen zu lassen und danach in dünnen Schichten weiter zu lackieren.
Beste Verarbeitungstemperaturen liegen bei 20 - 22 °C.
Ein Verdünnerzusatz ist bei dieser Lacktype nicht erforderlich. Beschleunigerzusätze sind möglich, eine Überdosierung versprödet allerdings den gehärteten Lack und dadurch kommt es zu Anbindingsproblemen zum Epoxy.
Sehr wichtig ist, dass, bevor laminiert wird, der Lack gehärtet ist und der überwiegende Anteil Lösemittel aus dem System abgelüftet ist. Ansonsten kann es Entformungsprobleme geben, da das Trennmittel vom Lösemittel angegriffen werden kann. Allerdings ist diese Problematik auch stark vom Trennmittel abhängig. Dieses sollte gegenüber dem Lösemittel weitestgehend beständig sein. Ausserdem ist auch die chemische Beständigkeit des Formenharzes gegenüber dem Lösemittel im Lack wichtig.
Dieses Formenharzsystem funktioniert für das beschriebene Lacksystem Formenharz P + Härter P-25 (20 min).
Sehr gut funktioniert dieses Trennmittel für PU Lacksysteme Trennmittel Semiperm™ Monofilm .
Als Reinigungsmittel für die Spritzpistole funktioniert sehr gut Aceton.
Da es sich nicht um eine Anbindung an das Epoxydharzsystem basierend auf Kohäsion, sondern auf Adhäsion handelt, ist optional angeraten, mittels Schleifvlies den Lack anzuschleifen, zumindest die Areale, die spanabhebend am Bauteil bearbeitet werden.
Eine sehr elegante Methode, die Lacke zu bevorraten und einfach aufzumischen, wären sogenannte Rührdeckel. Diese finden auch Verwendung in professionellen Farbmischbänken. Diese sind mittels einfachem 3-D Druckadapter, auch mittels Akkuschrauber, zu verwenden, siehe Foto.